Montessori Schule Seetal
Willkommen bei der Montessori Schule Seetal
Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Schule und für die Montessori-Pädagogik interessieren und möchten Sie einladen, sich auf unseren Seiten umzusehen.
Sicherlich bleiben jedoch auch nach Lektüre immer noch Fragen offen. Bitte scheuen Sie sich nicht, uns unverbindlich zu kontaktieren oder uns ebenso unverbindlich (aber informativer) an einem «Tag der Offenen Tür» zu besuchen.
Zusätzliche Tagesbetreuung!
Wir freuen uns nun, auch als kleine Schule eine Möglichkeit einer Kinderbetreuung ausserhalb der regulären Kinderhauszeiten anbieten zu können. Diese wird mit der Kooperation mit dem Verein der Tagesfamilien «Chenderhand» organisiert.
Nach einem intensiven Morgen im Montessori Kinderhaus besteht die Möglichkeit, anschliessend ihr Kind in einem familiären Umfeld bei einer Tagesmutter hier im Umkreis von Hochdorf betreuen zu lassen.
Bei Bedarf sucht der Verein explizit für unsere Kinder des Kinderhauses (und/oder junge Schulkinder) eine Tagesmutter, wobei dann die Kinder nach der regulären Schulzeit von ihrer Tagesmutter bei uns abgeholt werden.
So besteht ein fliessender Übergang aus dem geschützten und sehr vertrauten Umfeld des Kinderhauses, in ein familiäres Umfeld einer Tagesfamilie. Dort essen sie zu Mittag und verbringen mit anderen Kindern mit Spielen und Basteln den Nachmittag. Die Kinder werden dann direkt bei der Tagesmutter abgeholt.
Die Organisation der Tagesmutter wird vom Verein Chenderhand übernommen. Es wird darauf geachtet, dass die Kinder gemeinsam bei einer Tagesmutter sind – so kennt Ihr Kind bereits vertraute Gesichter.
Die Betreuungszeiten werden individuell abgesprochen, natürlich können die jeweiligen Zeiten den Bedürfnissen angepasst werden.
Bei Interesse melden Sie sich bei uns im Sekretariat und wir vermitteln gerne an den Verein „Chenderhand“ weiter.
Auszug aus der Montessori Pädagogik
Die freie Wahl im Kinderhaus und in der Schule
In ihrem Spätwerk „Das kreative Kind“ (2007, Seite 228) schreibt Dr. Maria Montessori von einer Besucherin, die ein Kind fragte:
„Hier könnt ihr also tun, was ihr wollt, nicht wahr?“ Und das Kind antwortete: „Nein, wir tun nicht das, was wir wollen, sondern wir wollen das, was wir tun.“
In der vorbereiteten Umgebung des Kinderhauses und der Schule steht eine grosse Auswahl an Aktivitäten zur Verfügung. In Freiheit zu arbeiten unterstützt die Entwicklung des jungen Menschen. Mit dem Gebrauch der Freiheit entwickelt sich auch die Verantwortung. Freiheit und Verantwortung sind die beiden Seiten einer Münze.
Freie Platzwahl
Die Kinder bekommen die freie Wahl den Platz zu bestimmen, wo sie im Raum arbeiten wollen; auf dem Teppich oder an einem selbstgewählten Tisch oder auch ausserhalb des Zimmers.
Gruppenarbeit
Die Kinder bekommen die freie Wahl, mit wem sie arbeiten möchten. Im Kinderhaus beobachten wir viel Einzelarbeit. Die Kinder sitzen am selben Tisch, haben aber verschiedene Arbeiten vor sich. In der Schule bilden Kinder ständig neue Gruppen und arbeiten an einem Thema. Sie organisieren sich und verteilen die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Gruppe.
Materialwahl
Die Kinder bekommen die freie Wahl, an welchem Thema sie arbeiten möchten. Sie interessieren sich für ein Thema und vertiefen sich darin. Das Interesse der Kinder wird durch die täglichen Inputs der Lehrpersonen und das Arbeiten der anderen Kinder angeregt.
Zeitwahl
Das Kind hat die freie Wahl der Zeit. Das bedeutet, es bestimmt wie lange und wie oft es sich mit einem Material auseinandersetzen will. Um sich zu verbessern, ist die Wiederholung wichtig.
Verantwortung
Die freie Wahl hat auch ihre Grenzen. So kann es vorkommen, dass ein gewünschtes Material schon besetzt ist, weil ein anderes Kind oder eine andere Kindergruppe bereits damit arbeitet.
Die Wahl einer Arbeit muss Sinn machen und dem Können des Kindes oder der Kindergruppe entsprechen. Deshalb wird jedes Material im Kinderhaus dem Kind in einer Einzelpräsentation gezeigt. Die Darbietungen in der Schule werden immer einer kleinen Kindergruppe präsentiert. Danach können die Kinder frei wählen, ob sie an diesem Material weiter arbeiten wollen. Oft interessiert sie ein Material zu einem späteren Zeitpunkt.
Kinderhaus – Polarisation der Aufmerksamkeit
Die Polarisation der Aufmerksamkeit, die die Fähigkeit der tiefen Konzentration während einer Beschäftigung mit einem selbstgewählten Gegenstand bedeutet, stellt nach dem Verständnis von Dr. Maria Montessori die wichtigste Eigenschaft in der Entwicklung des jungen Menschen dar. Die kindliche Konzentration gilt als Voraussetzung für den Lernprozess. Polarisation der Aufmerksamkeit verläuft zunächst unbewusst und hat seinen Ursprung im Innern des Menschen. Damit sich die Aufmerksamkeit polarisieren kann, muss die innere Aktivität des Kindes eine äussere Anregung finden, die diese innere Regsamkeit fördert.
Diese Polarisation verändert das Kind, es kommt zu seiner Mitte, was sich positiv auf die gesamte Entwicklung auswirkt. Es gibt ihm innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, und das Kind wird friedlich, aufgeschlossen und ruhig.
„Das ist offenbar der Schlüssel der ganzen Pädagogik: diese kostbaren Augenblicke der Konzentration zu erkennen, um sie beim Unterricht in Lesen, Schreiben, Rechnen, später in Grammatik, Mathematik und Fremdsprachen auszunützen. Alle Psychologen sind sich übrigens darin einig, dass es nur eine Art des Lehrens gibt: tiefstes Interesse und damit lebhafte und andauernde Aufmerksamkeit bei dem Schüler zu erwecken.“ (Maria Montessori)
Schule – Kosmische Erziehung
Die kosmische Erziehung bildet ein wichtiges Fundament der erzieherischen Arbeit und ist das Bildungsmodell der Montessori-Pädagogik.
Dr. Maria Montessori beschreibt mit der Kosmischen Erziehung das Wirken der Menschen im Makrokosmos und wie alles miteinander in einem Zusammenhang steht.
In der Montessori Schule lernen die Kinder zu verstehen, dass das alleinige Wissen über Tatsachen nicht ausreicht um zu handeln, sondern dass es stets auf die Gesamtheit ankommt. Wenn dies das Kind begreift, übernimmt es Verantwortung für sein Tun. Aus diesem Grund ist in der kosmischen Erziehung vorgesehen, dass die Kinder zur Selbstständigkeit erzogen werden, um das Übernehmen von Verantwortungen zu lernen. Dafür brauchen die Kinder einen geschützten Rahmen, den wir mit Hilfe der vorbereiteten Umgebung anbieten können.
Besonderheiten an der Montessori Schule Seetal
Lager
Unser Schullager findet alljährlich nach Pfingsten statt und dauert vier Tage. Mit dabei sind SchülerInnen von der 1. bis zur 6. Primarklasse sowie Begleitpersonen. Das Schullager wird von unseren Schülern organisiert. Dadurch wird die Selbstständigkeit der Kinder gefördert und gleichzeitig lernen sie Verantwortung zu tragen, beziehungsweise mit ihr umzugehen.
Wald
Jeden Freitagnachmittag gehen die SchülerInnen mit einer Lehrperson für spielerische, künstlerische und sportliche Aktivitäten in den nahegelegenen Wald.
Gesamtschule
Die 1. bis 6. Klässler sind gemeinsam im Schulraum. Dadurch können sich die jüngeren Schüler nach den älteren orientieren und umgekehrt können die älteren Schüler den jüngeren helfen.
Die Unterrichtsvermittlung findet in individuellen zusammengesetzten Gruppen statt und richtet sich nach dem Können der Schüler und Schülerinnen aus.
Sozialkompetenz
Durch das offene Lernen in kleineren und grösseren Gruppen wird an unserer Schule die soziale Kompetenz regelmässig in Alltagssituationen geübt. Dabei werden Fertigkeiten wie Kooperation, Hilfsbereitschaft und soziale Interaktion täglich weiter entwickelt und neu auf die Probe gestellt.
„Going out“
Die 6 – 12 jährigen Kinder zeigen andere physische und psychologische Eigenschaften auf als die Kinder im Kinderhaus. Sie werden nicht nur älter sondern auch grösser. Sie wollen auf ihren eigenen Füssen stehen und die weite Welt erforschen. Plötzlich wird das Quartier, der Wald oder das Dorf ihr Spielplatz.
Dieses Verhalten der Kinder beobachten wir auch in der Schule. Deshalb bringt Dr. Maria Montessori einen neuen Aspekt in die Erziehung ein. Sie fordert, dass die Kinder die Möglichkeit bekommen, die vorbereitete Umgebung des Klassenzimmers zu verlassen und hinauszugehen in die Welt. Wir bieten den Kindern eine zweite vorbereitete Umgebung an, die Welt ausserhalb des Klassenzimmers. Wir nennen dieses Hinausgehen „Going out“.
Die Arbeit im Kinderhaus war das Fundament für das „Going out“. Diese Schulkinder sind bereit für die nächste Herausforderung. Sie wollen hinausgehen, um die gelernten Fertigkeiten in der Welt der Erwachsenen anwenden.
Es ist die Fortsetzung von „Hilf mir es selbst zu tun“.
Das „Going out“ hat verschiedene Niveaus. Es kann ein kurzer Besuch der Bibliothek in der Gemeinde, ein Einkauf im Tiergeschäft im gleichen Dorf oder ein ganztägiger oder mehrtägiger Ausflug sein.
Während des „Going out“ sind sie in der Regel auf sich alleine gestellt. Sie werden aber von einem Erwachsenen beobachtet. Bei einem längeren „Going out“ bekommen sie eine Begleitung.
Welches sind die Ziele des „Going out“?
- Mit dem „Going out“ kommen die Kinder mit der Gesellschaft in Kontakt. Sie lernen die Regeln und Strukturen kennen und üben sich in der Gesellschaft selbständig zu bewegen.
- Mit dem Praktizieren des „Going out“ fühlen sich die Kinder immer mehr als ein Mitglied der Gesellschaft.
- Das Schulkind lernt das Zusammenleben mit anderen Menschen, Menschen verschiedenen Alters, Menschen mit verschiedenen Tätigkeiten und Menschen mit verschiedenen Meinungen.
- Die Kinder sehen wie die Menschen arbeiten. Sie kommen in Kontakt mit verschiedenen Tätigkeiten, die von Erwachsenen ausgeführt werden. Jede Tätigkeit trägt zum Leben in der Gesellschaft bei.
- Mit dem „Going out“ üben die Kinder in der zweiten Entwicklungsstufe (6 – 12 Jahre) mit der Freiheit in einem grösseren Rahmen umzugehen und müssen für ihr Handeln die Verantwortung übernehmen. Der grössere Rahmen ist die Gesellschaft und deren Strukturen. Die Kinder erforschen diese Gesellschaft und werden schrittweise Teil davon.
- Mit dem Praktizieren des „Going out“ entwickeln die Kinder eine hohe Eigenverantwortung und eine grosse Selbstständigkeit. Sie lernen ihre Erfahrungen in einer grösseren Gemeinschaft anzuwenden und finden mehr über sich selber heraus. Die neuen Erfahrungen aus der Welt der Erwachsenen bilden die Basis für die Arbeit in der dritten Entwicklungsstufe (12 – 18 Jahre). Sie unterstützen den Prozess, den Platz und die eigene Aufgabe in der Gesellschaft zu finden.
- Mit dem „Going out“ unterstützen wir weiterhin den Prozess des Selbstaufbaues des Menschen. Dabei legen wir den Fokus neben der psychologischen Entwicklung auch auf die körperliche und intellektuelle Entwicklung und berücksichtigen dabei die typischen Eigenschaften der Kinder in der zweiten Entwicklungsstufe. Die Kinder bewältigen längere Distanzen und sind motiviert ein interessantes Thema zu erforschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wir sind eine multikulturelle, zweisprachige, bewilligte Privatschule des Kantons Luzern und Mitglied der «IG Luzerner Privatschulen»
- Unser Angebot umfasst ein Kinderhaus (für das Alter von 3-6 Jahren) und eine Primarschule (für die 1.–6. Klasse)
- Trägerschaft ist die «Genossenschaft Montessori Schule Seetal»
- Diese Trägerschaft ist eine nicht-profitorientierte Organisation, gegründet 1999
- Bei uns arbeiten international ausgebildete Montessori Lehrpersonen mit anerkanntem Lehrdiplom
- Zweisprachiger Unterricht in Deutsch und Englisch ab der 1. Klasse
- Französischunterricht ab der 5. Klasse (oder freiwillig ab der 4. Klasse)
- Betreuter Mittagstisch (derzeit nur in der Schule)
- Erste Informationen zu Kosten und zum Ablauf einer Aufnahme Ihres Kindes finden Sie für die Schule im Factsheet Schule und für das Kinderhaus im Factsheet Kinderhaus
- Weitere Fragen beantwortet unsere Montessori-FAQ — oder unser Sekretariat unter 041 910 01 51
Das Kinderhaus (vom italienischen Casa dei Bambini, des von Maria Montessori gewählten Namens ihrer ersten Wirkstätte) ist in der Montessori-Pädagogik der Ort der vorschulischen Betreuung der 3–6-jährigen Kinder.
Alle Eltern wissen, dass jedes Kind anders ist. Es ist normal, dass das eine Kind früher oder später sitzt, sprechen oder laufen lernt als das andere. Kein Kind ist gleich wie das andere.
Die italienische Ärztin Maria Montessori hat aus diesem Wissen schon Anfang des 20. Jahrhunderts eine Pädagogik entwickelt, die der Individualität des einzelnen Kindes in einem Höchstmass entspricht: seinen Begabungen und Interessen, seinem Lerntempo und seinen speziellen Charaktereigenschaften.
Kinder haben viele Fragen — wir haben Antworten
Kinder wollen selber entdecken — wir schaffen die Umgebung
Kinder brauchen andere Kinder — bei uns finden sie Freunde
«Hilf mir, es selbst zu tun!»
Damit ist ein wichtiger Erziehungsgrundsatz für dieses Alter genannt. Nach Maria Montessori vollzieht sich dieser Prozess zur Unabhängigkeit in «Mühe und Erfahrung» durch Selbsttätigkeit.
In der Praxis
Aus Sicht des Kindes
Ein Kind macht Seifenblasen. Hochzufrieden mit sich und seinem Tun, es macht Spass.
Aus Sicht der Pädagogik
Was aber dabei alles passiert ist wesentlich mehr, als nur «Spass haben». In der Montessori-Pädagogik gehört zu jeder Arbeit (wirklich, die Kinder «spielen» nicht, sie «arbeiten» ganz stolz) ein ganzer Ablauf:
- Das Kind entscheidet sich für seine Arbeit
- Im Falle einer neuen Arbeit wird das Kind durch die Lehrperson einmal durch die ganze Arbeit geführt
- Das Kind bereitet die Arbeit und die erforderlichen Materialien vor
- Das Kind führt die Arbeit durch, und wird durch Wiederholung immer selbstsicherer
- Mit der Zeit kommen eigene Elemente hinzu (Was passiert, wenn man stark pustet? Weniger stark? Wenn man langsam pustet?)
- Und schliesslich, wenn der Eifer erlahmt, wird die Arbeit weggeräumt, der Arbeitsplatz geputzt und überlegt, was nun geschehen kann
Wichtig sind eigentlich nicht die Seifenblasen — wichtig ist die selbständige Arbeit des Kindes in der richtigen Abfolge inklusive Vorbereitung und Aufräumen.
Für das Kind entstehen verständliche, natürliche Strukturen und die selbstverständliche Gewissheit, Aufgaben selbst erledigen zu können.
