Privatschulen mit schlechtem Ruf beim Durchschnitt der Bevölkerung

Privatschulen haben es in der Schweiz immer noch schwer. Ihr Ruf wird ihrem Angebot und ihrer Leistung nicht gerecht. Öffentliche Schulen bieten in der Regel einen Unterricht auf sehr hohem Niveau, doch ein intensiverer Wettbewerb könnte das Bildungsniveau in der Schweiz zusätzlich erhöhen.

An einem Bildungskongress, welchen ich vor einigen Wochen besucht habe, wurde ein Schüler, welcher seine Schulbildung in einer öffentlichen Schule im Kreis 4 in Zürich absolviert hatte, gefragt, was er Bildungspolitisch verändern würde, wenn er könnte. Seine Antwort war interessant: «Ich würde die Schulen in Zürich mehr durchmischen, damit alle mehr voneinander profitieren können.»

Zuordnung zur Schule nach Wohnadresse nicht nach Fähigkeiten

Heute ist es so, dass es zur Schule im Dorf oder im Quartier selten eine Alternative gibt. Nicht die Zusammensetzung oder die kognitiven Fähigkeiten der Schüler bei der Zuteilung zu einer Schule ausschlaggebend, sondern ihre Wohnadresse. Zwei Drittel der Sekundarschulleiter gaben in einer OECD-Befragung an, dass sie mit keiner anderen Schule im Wettbewerb um Schüler stehen. Damit liegt die Schweiz mit praktisch keinem Wettbewerb um Schüler auf dem vorletzten Platz von 32 OECD-Ländern. Diese Tatsache zu ändern, haben schon die Kantone St. Gallen, Zürich, Thurgau und Baselland versucht, doch die Stimmbürger waren jeweils dagegen. Wie kann ein Land mit einer so liberalen Wirtschaft ein so konservatives Bildungssystem haben?

Bildung als Staatsaufgabe

Seit dem Jahre 1874 ist der Unterricht in Volksschulen in der Schweiz kostenlos, konfessionsneutral und obligatorisch. Obwohl hier auch konfessionspolitische Gründe mitspielten, gilt dieser Entscheid noch heute als zukunftsträchtig und verantwortlich für den hohen Schweizer Bildungsstand. Damit einher brannte sich aber auch die Meinung in die Köpfe der Schweizer ein, dass Bildung eine Staatsaufgabe sei.

Privatschulen erhalten keine Subventionen – öffentliche Schulen schon

Die privaten Schulen, die wir auf schoolaboo regelmässig vorstellen, belegen, dass Privatschulen sehr innovativ sind und häufig Bildungsangebote anbieten, welche öffentliche Schulen nicht können. Diese Angebote sind freilich nicht nötig, um Zugang zu einer Schweizer Universität oder Berufsschule zu erhalten. Aber bekanntlich lernen wir ja nicht für die Schule, sondern fürs Leben. Trotz vielen innovativen Ideen bewegt sich der Privatschulanteil in der Schweiz bei 5%. Dies hängt auch mit den z.T. hohen Kosten für Privatschulen zusammen, welche aber auch dadurch verursacht werden, dass Privatschulen selten Subventionen erhalten, öffentliche Schulen jedoch zu 100% vom jeweiligen Kanton subventioniert sind.

Wahlfreiheit und Wettbewerb bei Bildungsinstitutionen

Ich bin überzeugt, dass eine Wahlfreiheit unter öffentlichen Schulen und dem daraus resultierenden Wettbewerb die Bildungsschere in der Schweiz verkleinern und dadurch das Bildungsniveau im Land erhöhen würde. Doch offensichtlich scheuen Bildungskreise den Wettbewerb. Was global eine Voraussetzung für Entwicklung und als Initiative für Veränderungen angeschaut wird, wird in der Bildung ignoriert. Dass dies eine Privatisierung der Bildung einleitet, wie häufig behauptet wird, kommt einer subventionierten Propaganda gleich. Auch hört man immer wieder, dass ein Wettbewerb in der Bildung sozial schädlich ist. Es würde die Durchmischung von Einkommensschichten verhindern. Dies ist meiner Meinung nach, ebenfalls aus der Luft gegriffen. Es ist eher das Gegenteil der Fall, wie das Beispiel des Schülers aus dem Kreis 4 in Zürich zeigt.

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