Digitalisierung verändert Arbeitswelt: was das für die Bildung bedeutet

Die Digitalisierung verändert unsere Art zu Arbeiten. Sie gibt uns Freiheiten, aber auch neue Aufgaben, die es zu meistern gilt. Die Bildung wird in Zukunft immer mehr in die Verantwortung genommen Schüler*innen darauf vorzubereiten.

Die Digitalisierung verändert unsere Art zu arbeiten. Sie gibt uns Freiheiten, aber auch neue Aufgaben, die es zu meistern gilt. Die Bildung wird in Zukunft immer mehr in die Verantwortung genommen Schüler*innen auf die Digitalisierung vorzubereiten.

Fliessende Grenzen zwischen Unternehmen und Produkten ohne Absender

Wer weiss heute noch, was für ein Label «Hugo Boss» ist? Italienisch? Deutsch? Amerikanisch? Die Grenzen zwischen den Unternehmen und den Produkten, welche wir verwenden, verwischen sich immer mehr. Wir bestellen ein Produkt bei Amazon und Co., ohne es vorher berührt oder live gesehen zu haben. Welches Unternehmen hat das Produkt hergestellt? Entstand es vielleicht durch Kinderarbeit? Es ist fast unmöglich, diese Information herauszufinden. Filterfunktionen helfen uns nicht darüber nachzudenken, sondern einfach nur das für uns passende Produkt zu finden. Auch Dienstleistungen werden immer anonymer aufgrund der Digitalisierung. Neue Firma? Neues Logo? Kein Problem…online bestellen. Man erhält 99 Vorschläge und wählt daraus das Passende aus. Wer es kreiert hat, bleibt im Dunkeln. Dienstleistungen werden immer häufiger anonymisiert und von Computern angeboten. Kontos werden ohne Zutun von einem Bankangestellten eröffnet; die Beratung übernimmt ein Bot.
Für die Bildung bedeutet dies, dass die Schüler*innen und Lernenden darauf vorbereitet werden müssen. Sie müssen lernen Informationen richtig einzuordnen und zu finden. Stimmen die Angaben auf der Homepage? Was braucht mein Produkt zusätzlich zu den im Filter angebotenen Angaben? Wie finde ich heraus, woher das Produkt ursprünglich stammt? Die Sensibilisierung auf globale Missstände wie Kinderarbeit, Ausbeutung etc. wird immer wichtiger. Zusammengefasst brauchen die Schüler*innen von heute die Kompetenz sich informieren zu können, ohne sich von Kommunikationstools zu stark beeinflussen zu lassen. Und sie brauchen die Sensibilität und Empathie, um zu erkennen, dass Produkte ihren Wert durch Nachhaltigkeit erreichen und es sich lohnt, dafür mehr zu bezahlen.

Beauftragen statt Einstellen

«Hire and fire». Was amerikanische Präsidenten am Laufmeter vollziehen, dass schwappt auch in unsere Arbeitswelt über. Selbstmarketing erhält damit einen völlig neuen Stellenwert. Entweder wird man als kompetent wahrgenommen oder man verschwindet in der Masse. Es ist nicht mehr wichtig, was man effektiv alles kann, sondern ob man anderen richtig vermitteln kann, was man drauf hat. Plattformen wie LinkedIn, Xing oder Facebook dienen dazu, sich zu digital präsentieren. Nur wer sich über seinen Auftritt und dessen Wirkung bewusst ist, wird reüssieren. Ob die Realität das wiederspiegelt, was man verspricht, wird der Auftraggeber erst später herausfinden…hire and fire eben.
Für die Bildung bedeutet dies, dass die Schüler*innen in Zukunft mehr auf Auftrittskompetenz, Ausdrucksweise und Selbstmarketing vorbereitet werden sollten. Nicht Aufsätze schreiben ist von Bedeutung, sondern Referate vor der Klasse halten. Power Points eindrucksvoll zu gestalten, ist mindestens genauso wichtig, als sie mit wirklich relevanten Fakten füllen zu können. Wer das nicht glaubt, darf gerne das Twitterprofil von Trump begutachten. Auch wenn er nicht wiedergewählt wurde, haben ihm doch 72’000’000 Menschen die Stimme gegeben.

Peer-to-peer statt Hierarchie

Chefs, die glauben über anderen Menschen zu stehen, werden von der kommenden Generation nicht mehr ernst genommen. In der neuen Arbeitswelt ist jeder sein eigener Chef, jeder oder jede eine 1-Mann beziehungsweise 1-Frau AG. Chefs werden nur dann eingesetzt, wenn es jemanden braucht, der den Überblick behält. Oder wenn es einen Kopf braucht, den man zum Rollen bringen kann, wenn etwas schief geht. Hierarchien sind langsam und von Konkurrenz geprägt. Heute sind Kompetenzen und nicht Stellungen gefragt.
Für Lehrpersonen bedeutet dies, dass sie ihre Klassen schon früh auf Augenhöhe unterrichten sollten. Lehrpersonen, die glauben im Klassenzimmer den «Chef» raushängen lassen zu müssen, wirken ähnlich peinlich, wie Chefs, die davon überzeugt sind, dass das Unternehmen ohne sie untergehen würde. Die Lehrperson als Coach steht im Vordergrund. Sie ermöglicht Lernen auf unendlich vielen Wegen und gibt den Weg nicht stur vor. Dies fordert von den Schüler*innen mehr Selbstkompetenz, mehr Verantwortung, mehr Eigenmotivation. Eigenschaften, die ihnen auch nach der Schule helfen, in der neuen digitalen Welt zu reüssieren.

Mehr zum Thema im zweiten Teil, welcher bald veröffentlich wird.

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